RADPLAN DELTA
 
LINKER SCHALTHEBEL UND WERFER
 

Liebe Rasefreunde,

wir leben leider in einer Welt, in der die grossen Hersteller uns vorschreiben möchten, dass wir alles aus der aktuellen "Gruppe" kaufen müssen und nicht bekanntes, bezahltes, bewährtes Material mit neuem oder Material anderer Hersteller kombinieren können oder dürfen. Nicht nur ich finde das schlimm. Mein persönliches Setup ist Shimano-DA-Lenkerendhebel, Camp Werfer und Microshift Schaltwerk, das Beste aus drei Welten, 10fach.

Delta hat gute Kommunikation mit Kunden, und da geht es auch um vordere Umwerfer. Hier ein paar nicht justitiable Aussagen:

  • Die Camp Werfer Anfang des Jahrtausends sind von Material und Formgebung, sprich Funktion, bisher unübertroffen. Veloce, Centaur, Daytona, Chorus, Record waren bis auf klitzekleine Detailgimmicks gleich gut in Haltbarkeit und Funktion, weshalb DELTA immer den günstigen Veloce verkauft hat. Spätere Versionen waren nicht besser, nur billiger zu produzieren.

  • Die Shimano-Werfer aus der selben Zeit hatten das Problem des zu weichen Stahls, die Werferkäfige verbogen sich nach Verschaltern. Wenn Shimano vor wenigen Jahren sagte: der neue Werfer ist 30% härter, heisst das im Umkehrschluss, der Alte war 30% zu weich. Ganz schlimm war eine Generation Dura Ace, das war glanzvernickeltes Alu, ohne dass es einer wusste, sah aus wie Stahl verchromt und brach "gerne", das sparte  vielleicht 10 Gramm.

  • Die aktuellen Microshift-Umwerfer im DELTA-Programm haben bisher keinen Grund zur Klage gegeben.

  • Ich bin ein Lenkerend-Schalthebel-Fan und noch nie STI gefahren. Das lag daran, dass die ersten STIs fast ein Kilo wogen und fast einen Tausi kosteten. Ich höre aktuell von Schalt-Problemen mit STI-dreifach ( wer kennt die Bilder von Armstrong, der auf einer Bergetappe links einen Rahmenhebel fuhr, warum wohl? Ich bin kein Freund von Armstrong, der hatte aber Technik-Kent und wusste, was er machte) und versuche, das zu verstehen, und mit der Zeit kommt es langsam heraus: ein STI schaltet grundsätzlich anders als ein Lenkerendhebel, auch wenn beides von Shimano ist. Der Unterschied liegt in der Dynamik des Spannens und Entspannens des linken Schaltzuges.

  • Das Schalten vorne von klein auf gross erfordert einen Hebelweg gegen die vorhandene Seilzugspannung. Beim STI ist dieser Hebelweg grösser, er erfordert mehr Zeit. Ich schalte mit Lenkerendhebeln vorne von klein auf gross, indem ich unter Wegnahme des Kurbeldruckes den linken Hebel auf kurzem Weg durchreisse, ohne Bedenken, und der Werfer tut seinen Dienst, die Kette liegt sofort auf dem grossen Blatt. Technisch ist der Hebelweg eines STI länger, benötigt händisch mehr Zeit, die Kette wird nicht so konsequent zum Wechseln "gebeten".

  • Beim Schaltvorgang gross auf klein sind die Verhältnisse genau umgekehrt: mit Lenkerendhebeln muss ich den Schaltzug analog entspannen, das geht zwar flott, aber nicht real time, ich muss den Schalhebel ja den ganzen Weg bewegen. Anders das Funktionsprinzip des STI: die Seilzugspannung des Werfers liegt an, und der digitale STI gibt den Befehl: freigeben, Spannung aufheben, digital. Folglich ist die Feder des Umwerfers die geschwindigkeitsbestimmende Komponente, mit dem "Erfolg", dass die Federkraft des Werfers die Kette nach innen "schlägt". Es gibt Fahrer, die berichten darüber, dass die Kette dann an Stellen landet, die nicht vorgesehen waren...

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Ich bin kein Mitarbeiter bei Shimano, Campagnolo oder Microshift, nur Strassenfahrer, mit ein paar Erfahrungen.
Erst mit der Zeit habe ich begriffen, welche Schalthebel grundsätzlich welche Systemvorteile oder -Nachteile haben. Ich habe keine Verträge mit irgendwem, bin nur ein Beobachter. Jeder kann sich selbst ein Urteil bilden und entscheiden, was für ihn relevant ist. Diagonalgänge wie 34x13 sollten aus vielen Gründen KEINEM Antriebssystem zugemutet oder abverlangt werden. Wer dies fordert, blättert bitte ganz schnell um.

 
EINSTELLUNG DES WERFERS:
 
1) Werferhöhe so einstellen, dass die Unterkante des äusseren Blechs 0,5 mm über die Zahnspitzen des grossen Blattes zeigt, also so tief wie möglich
 
2) Kette auf grosses Blatt und kleinstes Ritzel legen. Werferwinkelung so einstellen, dass der Mittelteil des äusseren Blechs parallel zur Kette ist. Der Werfer ist dann nicht parallel zu den Blättern, sondern zeigt mit seinem Ende leicht nach aussen.
 
3) Anschlagsschraube für Hubbegrenzung aussen jetzt so einstellen, dass die Kette noch ca. 1,5 mm Platz bis zum äusseren Blech hat.
 
4) Kette auf kleines Blatt legen, grösstes Ritzel wählen. Anschlagschraube zur Hubbegrenzung nach innen so einstellen, dass die Kette ca. 1 mm Platz bis zum inneren Blech hat.
 
5) Seilzugspannung so knapp / stramm wie möglich. Auf dem kleinen Blatt sollte der Seilzug so stramm sein, dass wenn die innere Anschlagschraube ganz rausgedreht wird, der Werfer nur noch ca. 1 mm weiter nach innen kann.
 
KONTROLLEN:
 
1) Vorne kleines Blatt, hinten viertkleinstes Ritzel: Die Kette darf jetzt noch nicht das äussere Werferblech im hinteren Bereich berühren. Falls doch, 2 mögliche Ursachen:
a) Im kürzesten Gang ist der Werfer unnötig weit innen und lässt unnötig viel Platz zwischen Kette und innerem Blech. Bei fest aufgezogenen Kurbeln und ordentlichem Lager reicht dort 1 mm.
b) Der Werfer kann mit dem Heck noch geringfügig weiter nach aussen gedreht werden. Danach die nachfolgenden Einstellschritte wiederholen
 
2) Sowohl Camp wie auch Shimano linke Bremsschalthebel haben Rasten. Es ist absolut wichtig, darauf zu achten, dass die Position raus = grosses Blatt exakt auf solch eine Raste fällt. Mit Feineinstellschrauben an den Zuganschlägen lässt sich dies erreichen; geschickte Schrauber schaffen das aber auch mit der primären Zugklemmung am Werfer. Wird der linke Hebel mit Handkraft auf das grosse Blatt bewegt und geht der Werfer nach Loslassen des Hebels ein Stück zurück, kann die Seilzugspannung erhöht werden. Benötigt man zum Erreichen der Position "aussen" etwas zu hohe Handkräfte und hat den Eindruck, der Zug sei beim Erreichen einer Raste stark gespannt, kann die Seilzugspannung vermindert werden.
Die Ergos haben mit ihren vielen Rasten im linken Hebel bessere Voraussetzungen als die STIs mit den wenigen Rasten. Lenkerendhebelfahrer sind hier am Besten dran, da es dort links nur reinen Friktionsbetrieb gibt.
 
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